Das Projekt

Das Projekt „Leben hinter Stacheldraht“ wurde 2022 ins Leben gerufen, um die Geschichte der ersten Asylunterkunft Thüringens am Neuen Haus für möglichst viele Menschen sichtbar zu machen. Die mehrsprachige Webseite bietet aber nicht nur Informationen und Fotos, sondern auch Platz, um die Geschichte mitzuschreiben. Besucher*innen können sich selbst ein Urteil bilden anhand von vier ausgewählten Quellen – Spuren der ehemaligen Bewohner*innen in den Gebäude, ein Protestbrief des Heimkomitees, ein BILD-Zeitungsartikel und ein Dokumentarfilm über die Proteste. Mit der gemeinsamen Online-Quelleninterpretation sollen viele verschiedene Kommentare gesammelt werden, die sichtbar machen, wie abhängig die Deutung einer Quelle von der subjektiven Perspektive ist. 

 

 

An dem Projekt haben Jona Vantard, Christian Simon und Anita Mirza aus Berlin und Emilia Henkel und Quirin Hacker aus Jena mitgearbeitet. Die Fünf haben schon vor dem Beginn des Projektes oft zusammengesessen und über das Schreiben von Geschichte(n), über Asylunterkünfte und Asylpolitik in Deutschland diskutiert.

Ihre Perspektiven unterscheiden sich. Quirin ist hunderte Kilometer entfernt von Tambach in München aufgewachsen. Das Leben in Asylunterkünften kennt er nur aus den Erzählungen seines Mitbewohners. Emilia ist nur fünf Kilometer von dem Ort entfernt aufgewachsen, hat aber trotzdem nur zufällig vor wenigen Jahren von dem Lager im Wald erfahren. Christian hat selbst einige Jahre in Thüringer Asylunterkünften gelebt. Da war das Camp Tambach allerdings schon lange geschlossen. Anita hat als Dolmetscherin die Brandenburger Erstaufnahmeeinrichtung von innen kennengelernt. Solche Erfahrungen hat Jona, genau wie Emilia und Quirin, nicht gemacht. Er hat aber wie Anita viel darüber nachgedacht, wie, von wem und warum Geschichten geschrieben werden. 

 

 

Das Projekt wird unterstützt vom Hochschulwettbewerb und von dem Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der Universität Jena.